In einigen Facebookgruppen, welche sich mit der augenblicklichen Krise und deren Auswirkungen auf kleine und kleinste Unternehmen beschäftigen, wird immer wieder deutlich, dass das Thema Liquidität schon vor der Krise vernachlässigt wurde. Einnahmen wurden erzielt und irgendwie reichte es immer um seine Ausgaben zu bezahlen – die des Unternehmens und die Eigenen.
Eine Liquiditätsplanung wurde nicht erstellt; wozu auch? Es ging ja auch ohne. Dann kam die Krise und die Einnahmen brachen weg. Betriebsausgaben konnten nicht mehr bezahlt werden und wenn die Hilfen des Staates in Anspruch genommen werden konnten, dann kamen diese zeitverzögert auf dem Konto an. Es musste also irgendwie zwischenfinanziert werden. Manche Gläubiger hatte ein Einsehen und waren mit einer Stundung einverstanden, andere nicht. Dann blieb noch eventuelle private Reserven oder die Aufnahme von Krediten – über die Bank oder privat.
Hätte eine Liquiditätsplanung dieses verhindern können. Ich meine ja! Denn hier wird einem direkt vor Augen geführt wo die Schwachstellen in der Liquidität des Unternehmens liegen. Und meistens ist die größte Schwachstelle eine fehlende Reserve, dicht gefolgt von einem unzureichenden Unternehmerlohn.
Was führt sie dir noch vor Augen? Wenn du eine Reserve mit integrierst und eine wirklichen Unternehmerlohn einstellst dann siehst du auch das deine Preiskalkulation nicht korrekt ist. Ja, ich höre schon das Argument; aber der Markt gibt den Preis vor. Sicher gibt es einen Marktpreis und wenn ich mit meinem Produkt oder meiner Dienstleistung am Markt einen Platz finden will ist dieser eine Orientierung. Aber eine Orientierung für was? Nicht dafür, dass ich mich privat einschränken muss oder immer hoffen muss, dass meine Kunden auch einigermaßen pünktlich zahlen.
Nein! Der Marktpreis gibt dir eine Orientierungshilfe ob du mit deinem kalkulierten Preis – dem Preis den du für dein Produkt oder deine Dienstleistung erzielen musst – an dem Markt bestehen kannst den du dir ursprünglich ausgewählt hast. Sagt er dir – Nein, dann musst du entweder dein Angebot so modifizieren, dass es eine ausreichend große Nische bedient die den von dir kalkulierten Preis hergibt oder aber du musst dich völlig umorientieren oder aber den Plan einer Selbständigkeit aufgeben.
Diese Überlegungen stehen eigentlich schon vor der Selbständigkeit. Und was machst du nun wo du erkannt hast, dass du etwas im betriebswirtschaftlichen Teil deines Unternehmens außer Acht gelassen hast? Genau dasselbe. Erstelle eine Liquiditätsplanung – einfach mit Excel – achte dabei darauf je Monat drei Spalten zu führen – Plan, Ist, Abweichung -. Wichtig zunächst der Plan, deine Betriebsausgaben hast du ja, deinen Unternehmerlohn errechne (private Ausgaben, soziales Leben, Urlaub, Zukunftsplanung, Rücklagen für „Arbeitslosigkeit“), und dann noch die Reserve – wieviel brauchst du um ca. ein Jahr zu überbrücken. Warum ein Jahr? In dieser Krise hast du gesehen, dass es zwar staatlichen Hilfen gegeben hat doch, wie schon erwähnt, zeitverzögert. Dasselbe betrifft Kredite. Du musst also eine gewisse Zeit überbrücken können bevor du mit zusätzlichen finanziellen Mitteln rechnen kannst. Darüber hinaus benötigst du noch die Mittel um auf eine Krise reagieren zu können. In dieser Krise war und ist es die Finanzierung neuer Vertriebswege; in einer anderen Krise ist es etwas anderes.
Und noch ein ganz praktischer Tipp. Damit du die Bedienung der wichtigsten Ausgaben gewährleisten kannst, richte dir ein zweites Konto ein. Am besten ein Tagesgeldkonto, die sind meistens ohne Kontogebühren und du kommst immer an das Geld heran. Überweise von den bezahlten Rechnungen die enthaltende Umsatzsteuer auf dieses Konto, so hast du das Geld für das Finanzamt. Denke auch an das Telefon, nichts ist katastrophaler als ein gesperrtes Telefon zu haben. Das Gleiche gilt für die Miete und andere Steuerzahlungen. Am Ende des Monats zahle von deinem Finanzüberschuss deine Reserven und deinen Unternehmerlohn dort ein – oder diese auf ein noch anderes Konto -. Die Wenigsten haben die Selbstdisziplin alles mit einem Bankkonto zu managen. Und wenn du ein richtig guter Kaufmann bist, dann legst du auch das Äquvialent deiner Abschreibungen zurück. Wenn du das kannst, bist du auch von Banken unabhängig.
Ach, und das wir nicht vergessen. Warum die drei Spalten in der monatlichen Planung? Ganz einfach. Es ändert sich ständig irgendetwas. Umsätze steigen oder fallen, Verträge werden günstiger usw. Mit der Darstellung der Abweichungen kannst du feststellen ob diese nur temporär waren oder dauerhaft sein werden. Entsprechend gleichst du deine Liquiditätsplanung an. Dies kann auch deinen Unternehmerlohn betreffen, wenn sich z. B. deine Lebenssituation geändert hat. Dann kann dies dir auch automatisch signalisieren, dass du dein Unternehmenskonzept überarbeiten musst um deine neue Lebenssituation finanzieren zu können.
Also, mach Excel auf und fertige dir deine Liquiditätsplanung, für dein Unternehmen, für dich und die Zukunft deines Unternehmens.
Folge mir auf Facebook. Ich freue mich auf deinen Besuch.
Kommentar schreiben