Du hast aufgeräumt. Du hast deinen Coronaarbeitstag geschaffen, deine Finanzlage geklärt und dein privates Einkommen bzw. Auskommen geregelt. Nun liegen auch deine SMART Ziele vor dir und wenn du dir diese ansiehst findest du sie doch realistisch und eigentlich auch umsetzbar. Doch etwas hält dich zurück, diese wirklich zu realisieren. Was ist das nur? Sieh einmal in dich hinein. Normalerweise warst du immer der Meinung das du ein Einzelunternehmer bist.
Doch nun siehst du ein Team da sitzen mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Dein inners Team.
Wo kommen die auf einmal her? Einige waren schon immer da, andere sind später dazu gekommen. Sie sind da durch die Wertevermittlung deiner Umwelt in deiner Kindheit, durch Erfahrungen die du selbst gemacht hast, Beobachtungen die du machen konntest, Werte die du dir selbst geschaffen hast und die welche dir durch dein jetztiges Umfeld vorgeben werden. Aber auch deine Bedürfnisse spielen dabei eine Rolle.
So ein inneres Team hat jeder. Einen innere Dialog hast du garantiert schon mal geführt. "Soll ich den Auftrag annehmen oder nicht?", "Bin ich genug qualifiziert um dieses Angebot zu machen?", "Eigentlich will ich etwas verändern in meinem Unternehmen aber wie mache ich dies meinen Kunden klar?", "Wenn ich meine Preise erhöhe gibt es bestimmt Ärger mit einigen Kunden." usw.
Wie auch in einem Team von Arbeitskollegen oder Mitarbeitern gibt es welche die lauter sind als andere, was natürlich nicht heißt, dass sie Recht haben oder ihre Meinung mehr Gewicht hat die der Leisen. Sie kommunizieren miteinander, nehmen dabei Einfluss aufeinander und damit auch auf dein Handeln.
In jedem stecken verschiedene Teammitglieder, denn du hast andere Lebenserfahrungen als jemand anderes. Oder die welche du hast sind in ihrer Zusammensetzung anders ausgeprägt als bei einem anderen Unternehmer.
Da gibt es den Denker, er hat die Ideen; den Leidenschaftlichen, "Bring es in die Praxis"; der Zweifler, "Ich weiß ja nichts"; der Ängstliche, "Veränderung macht Angst"; der Bockige, "Das ist alles zu viel für mich. Ich streike"; der Mutige, "Ich habe schon ganz andere Dinge geschafft."; der Verzweifelte, "Ich weiß nicht was richtig ist.", der Überwacher, "Streng dich lieber an! Wenn du nicht vorbereitet bist entsteht Chaos.", der Unsichere, "Ich gehe auf Terrain was ich nicht kenne.", der Selbstbewusste, "Ich habe etwas zu bieten." und viele andere.
Ein gesundes Maß von allem kann positiv wirken. Jedes Teammitglied hat seine Daseinsberechtigung. Der Unsichere schützt dich vor Gefahren, der Selbstbewusste führt dir vor Augen, was du alles kannst. So kann ein Gleichgewicht geschaffen werden, das dazu führt, dass Entscheidungen getroffen werden die dich voranbringen aber mit dem nötigen Maß an Umsicht. Doch in Belastungssituationen, wie z. B. zur Zeit, können Einzelne so stark werden, dass sie bremsen.
Um hier einen Ausgleich wieder zu erreichen, musst du hinterfragen, warum das eine oder andere Teammitglied plötzlich so stark ist und seine Stimme erhebt. Wenn du das geklärt hast finde heraus, was dieses Mitglied deines Teams braucht um wieder zur Ruhe zu kommen. Irgendetwas was ihm Sicherheit gibt.
Nehmen wir ein Beispiel. In der jetztigen Krise konntest du nicht mehr deine üblichen Vertriebswege nutzen und hast begonnen deine Dienstleistung auch online anzubieten. Du siehst, dass daran Interesse besteht und du auch einen neuen Kundenkreis gewinnen kannst. Nun möchtest du diesen neuen Kommunikationsweg zu deinen Kunden weiter ausbauen und auch in Postcoronazeiten verstärkt nutzen. Der Leidenschaftliche in dir ist voller Elan und puscht dich. Doch es erhebt auch der Unsichere seine Stimme und je mehr der Leidenschaftliche ruft und um so lauter schreit der Unsichere.
Was kannst du machen? Dein Verstand sagt dir, dass du in die richtige Richtung denkst doch warum hat der Unsichere so viel Einfluss auf dich, dass du zögerst. Frage ihn warum er sich so laut zu Wort meldet. Vielleicht sagt er dir, dass online arbeiten in einem Umfeld stattfindet, dass sich rechtlich ständig verändert und du könntest etwas falsch machen, was dich deine Existenz kosten könnte und du musst auch an deine Familie denken. Du kannst nicht abstreiten, dass er Recht hat und dich eigentlich nur vor einem unbedachten Schritt bewahren will. Was kannst du also tun um ihn zu beruhigen? Der Denker könnte vorschlagen das du dich an einem Rechtsanwalt wendest, der dich entsprechend berät und dich über aktuelle Änderungen auf dem Laufenden hält. Eventuell kannst du auch eine Auftrag für die Gestaltung deiner Intentseite an einen Webdegsiner geben der diesbzgl. ständig von einem Rechtsanwalt beraten wird. So könnten auch die Kosten dafür durch einen möglichen Kredit für dein neues Marketing abgedeckt sein.
Du siehst, du musst dir anhören was deine Teammitglieder zu sagen haben und herausfinden warum sie es tun. Vergiß nicht, sie existieren auf Grund deiner Werte und deiner Lebenserfahrungen. Du musst nicht zweimal mit der Hand auf die heiße Herdplatte fassen.
Was kann dir praktisch dabei helfen? Am besten eine Visualisierung. Nimm ein großes Stück Papier und zeichne ganz einfach eine große Figur. Das bist du! Und nun nimm die Teammitglieder die in deinem inneren Team sprechen. In unserem Beispiel ist das der Denker, der Leidensschaftliche und der Unsichere. Füge noch eine Trennungslinie ein, welche es dir leichter macht die Positionen der Teammitglieder zu bestimmen. Ich arbeite gerne mit Post It oder mit Karten dann habe ich die Möglichkeit diese anders zu plazieren. Bei Karten oder großen Post It's kannst du auch raufschreiben was das Teammitglied sagt, so verlierst du es im Laufe des Prozesses nicht aus dem Auge.
In unserem Beispiel wäre es so möglich, dass du den Unsicheren mehr und mehr an die grüne Linie ziehen könntest je mehr seine Unsicherheit schwindet oder den Denker in seine Richtung bewegen je mehr Entgegenkommen er signalisiert. Wenn der Unsichere die Linie überschreitet kannst du in Ruhe dein Projekt in Angriff nehmen, da du jetzt keine Widerstreit mehr spürst. Wichtig, schreibe dir auf welche Vorschläge gemacht wurden um Zweifel und Unsicherheiten auszuräumen, damit du sicher bist nichts zu vergessen. Sollte dagegegen der Denker die Linie überschreiten, dann wären die Bedenken des Unsicheren zu groß als du das Projekt in der jetztigen Form durchführen kannst. In diesem Fall solltest du dir Hilfe von außen holen um die weiterhin bestehenden Bedenken auszuräumen.
Diese Methode kommt aus dem Coaching. Hier wird sie viel im Businesscoaching angewendet, besonders bei Führungskräften die vor schwierigen Entscheidungen stehen oder eine komplizierte Fragestellung klären müssen. Da du auch eine Führungskraft bist, kannst du diese, schon gut erprobte Methode, auch bei dir selbst anwenden. Natürlich ist es besser, wenn es auch einen Blickwinkel von außen gibt mit Fragestellungen die einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn zur Folge haben.
Du kannst Klarheit über dich selbst gewinnen mit dieser Methode. Warum reagiere ich so und nicht anders in dieser Situation? Wie kann ich neue Wege gehen? Du lernst dich besser selbst zu verstehen und dadurch kannst du auch die Beziehungen zwischen den Teammitgliedern besser nachvollziehen und Konflikten zwischen ihnen in Zukunft besser begegnen. Auch wirst du feststellen, dass Teammitgliedern denen du bisher nicht so viel Beachtung geschenkt hast plötzlich einen anderen Stellenwert bekommen. Du kannst dies sichtbar machen, wenn sich in deiner Darstellung ein oder mehrere Teammitglieder garnicht bewegen oder gar entgegen der grünen Linie.
Diese Methode wirkt nach. Wenn du nicht weiterkommst, mach eine Pause. Manche Erkenntnisse kommen auch erst später (Tage oder in einer Woche). Auf jeden Fall lernst du viel über deine eigene Identität und du wirst auch ruhiger sein gegenüber Einflüssen von außen die dich antreiben. Du weißt nun, dass du erst noch eine Teambesprechungen haben wirst.
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